Kirche St. Stephanus
Wo findet man mittelalterliche Spuren in der Kirche
St. Stephanus in Hohenbrunn?
Außengelände
Der gemeindliche Friedhof um St. Stephanus ist denkmalgeschützt. Sollten Ausgrabungen, z. B. von Gräbern erfolgen, dürfen diese nur mit Genehmigung ausgeführt werden. Man vermutet, dass sich unter den Wegen noch Spuren der Kelten als auch aus dem Mittelalter befinden könnten.
Interessant ist auch, dass das gesamte Gelände ebenerdig ist. Normalerweise sind Kirchen immer höher als die umliegenden Gebäude gebaut, St. Stephanus wurde jedoch in der gleichen Anhöhe errichtet.

Bauweise von St. Stephanus
Beim Fundament von St. Stephanus wurde Nagelflu aus dem nahegelegenen Hachinger Tal verwendet. Zu Zeiten des Kirchenbaus war die Lehmbauweise üblich. Jedoch zieht Lehm Wasser nach oben, woraufhin beim Kirchenbau beim Fundament als auch bei der untersten Schicht wasserundurchlässiger Nagelflu verwendet wurde. Dadurch ist es bis heute noch zu keinem Wasserschaden an den Kirchenwänden gekommen.
St. Stephanus von außen
Kirchturm von außen
Der Kirchturm von St. Stephanus, so wie er heute ist, stammt aus dem Barock. Dieser wurde zuerst viereckig gebaut und bekam später eine achteckige Erweiterung. Das Ziffernblatt der Kirchturmuhr ist im Gegensatz zu vielen anderen Kirchen etwas Besonders und erst auf dem zweiten Blick zu erkennen. Auf diesem ist die Zahl „4“ nicht wie üblich als römische „IV“ dargestellt, sondern mit vier Strichen „IIII“. Warum ist dies aber so? Teilt man das Ziffernblatt in zwei Halbkreise, befinden sich auf jeder Hälfte genau gleich viele Striche. Dies war eben nur mit der Darstellung der Zahl „4“ mit vier Strichen möglich.

Kirchturm mit Ziffernblatt von St. Stephanus
Innengebäude

Altar von St. Stephanus
Am Altar vorne rechts sind noch Wandmalereien aus dem Mittelalter zu sehen. An der linken Wandseite des Alters befanden sich ebenfalls welche, jedoch sind diese übermalt worden.

Wandmalerei in St. Stephanus
Dachstuhl
Die Querbalken im Dachstuhl von St. Stephanus wurden nicht gesägt oder geschnitten, sondern mit der Axt in die entsprechenden Längen gebracht. Dies war im Mittelalter üblich, da es Sägen oder dergleichen noch nicht gab. In welcher Richtung die Trägerbalken angebracht werden mussten, erkennt man noch heute an den roten Strichen, die aufgemalt worden sind.
Dachstuhl in St. Stephanus
Kirchturm von innen
Innerhalb des Kirchturms befindet sich die Kirchenglocke. Diese ist jedoch nicht mehr die Originalglocke, da diese während des zweiten Weltkrieges abmontiert und wegtransportiert wurde. An ihrer Stelle kam nach dem Ende des Krieges eine neue Glocke, die aus den Waffen der nahegelegenen Munitionsfabrik gegossen wurde. Die Glockenbefestigungen sind an keiner Stelle an der Wand des Kirchenturms angebraucht, da es sonst zu Vibrationen kommen könnte, die die Bausubstanz der Kirche beeinträchtigen würde.
Während im Mittelalter die Glocken noch per Hand betätigt werden mussten, werden sie heute in St. Stephanus elektronisch programmiert.


Ziffernblatt von St. Stephanus



Blick von der Orgel zum Altar
Blick auf den Altar

Vor einigen Jahren musste der Dachstuhl aufwendig restauriert werden. Dabei wurde darauf geachtet, dass nur die morschen Balken durch neue ersetzt wurden, sodass der ursprüngliche Dachstuhl erhalten blieb.
Markierungen an den Dachstuhlbalken

Nächtliche Impression von St. Stephanus


Altar von St. Stephanus

Orgel von St. Stephanus